Unser Heimatplanet
ein blauer Punkt im All
Wie die moderne Kosmologie unser Weltbild verändert
Vortrag
Über Jahrtausende wähnte sich der Mensch im Mittelpunkt des Kosmos. Täglich umkreisten ihn die Gestirne und bewiesen: Du lebst im Zentrum. Religiöse Mythen wie die biblischen Erzählungen ließen zur Gewissheit werden, dass der Sinn des Universums mit der Geschichte des Menschen verbunden ist.
Seit Kopernikus die Erde in den Reigen der Planeten einreihte, indem er die Sonne ins Zentrum stellte, relativiert sich unsere Stellung im Universum immer weiter. Nicht nur, dass sowohl die Geowissenschaften als auch die Kosmologie unsere Vorstellung von der Größe und zeitlichen Tiefe des Weltalls ins Unvorstellbare geweitet haben. Wir wissen heute, wie einsam unser Planet seine Runden dreht. Wir ahnen aber auch, dass es weitere Lebensoasen im Meer der Sterne und Galaxien geben muss.
Vor hundert Jahren sprach Siegmund Freud von einer „narzisstischen Kränkung“, die unser Selbstbild durch die kopernikanische Wende erfahren habe: Die Bilder, die Raumsonden der letzten Jahrzehnte zur Erde funkten, bestätigen dieses Narrativ.
Heute müssen wir uns fragen: Kann die Kränkung zu einer Läuterung werden und unser kulturelles Selbstverständnis für das angebrochene Anthropozän rüstet? Wir müssen als Symbiont, nicht als Parasit mit unserem Heimatplaneten leben, wenn aus dem Anthropozän – dem durch den Menschen dominierten Zeitalter – die erste Epoche eines „Sapiezoikums“ werden soll – einer ganzen Erdepoche, die durch die Tätigkeiten unserer Nachfahren geprägt werden könnte. Dies geht nur, wenn wir unsere Selbstbezogenheit überwinden und lernen, dass der Mensch nicht Ziel und Zweck, sondern Teil der Biosphäre unseres blauen Planeten ist.
Die Geschichte hat gezeigt: Die Selbstverortung des Menschen als „Krone der Schöpfung“ und die Vorstellung der „Gottebenbildlichkeit“, das christlich-anthropozentrische Narrativ, bedarf der Korrektur. Können die Erkenntnisse der Geowissenschaften, der Paläontologie, der Astronomie und Kosmologie ein neues, tragfähigeres Narrativ unserer Kultur stiften? Dem wollen wir mit Vortrag und Diskussion nachgehen.
Bei Interesse an einem Vortrag nehmen Sie mit mir über meine Mailadresse Kontakt auf.